Freitag, 16. Mai 2014

Spitzentanz / Spitzenschuhe Teil 2

Hallo zusammen,
heute gibt es Teil 2 zu dem Thema „Spitzentanz / Spitzenschuhe“, der die Vorbereitung der Spitzenschuhe behandelt. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

1.) Das Annähen der Bänder
Wenn ihr den passenden Spitzenschuh gefunden habt, werde ihr feststellen, dass die Bänder und Gummis noch angenäht werden müssen. Wie das gemacht wird zeige ich euch anhand einer Zeichnung.


Wie ihr auf der Abbildung sehen könnt, klappt ihr zunächst das Fersenteil ein. In dem Knick, der sich durch das Umklappen der Ferse ergibt, werden die Bänder angenäht.
Zusätzlich zu den Satinbändern, können Gummibänder zur Stabilisierung angebracht werden. Zunächst sollten die Gummis zugeschnitten werden. Die Gummis sollten so lang sein, dass sie am Fußgelenk anliegen, aber nicht einschneiden. Jetzt werden die Gummibänder am Fersenteil festgenäht (die roten Punkte auf der Abbildung)


2.) Vorbereiten der Spitze
Einige Spitzenschuhmodelle haben von Haus aus eine Lederkappe auf der Spitze. Die meisten Modelle haben dies jedoch nicht. Je nach Belieben kann die Spitze jetzt auf das Tanzen vorbereitet werden.
* Eine Möglichkeit ist es die Spitze in ihrem normalen Zustand zu lassen – heißt: auf dem Satin / Stoff zu tanzen. Dies ist jedoch oft eine rutschige Angelegenheit, die ich nicht empfehlen kann.
* Ich persönlich bevorzuge die Methode, die Spitze mit einem dicken Garn zu umsticken.. Dazu schneide ich zunächst das Satin an der Spitze weg, sodass das unterliegende Material zum Vorschein kommt. Jetzt umsticke ich die Spitze, sodass das Satin nicht aufrebbeln kann und das dicke Garn zusätzlich Halt bietet.







* Eine weiter Möglichkeit das Rutschen auf der Spitze zu verhindern, ist, einen Lederflicken (bekommt ihr im Shop für Ballettbedarf) auf die Spitze zu kleben. Es hat sich bewährt den Lederflicken von einem Schuster befestigen zu lassen. Bei mir hat werde Textil- noch zwei Komponenten- noch Sekundenkleber gehalten :-/


3.) Spitzenschuhe weich machen
Manche Tänzerinnen „bearbeiten“ ihre Spitzenschuhe, bevor sie das erste Mal in ihnen tanzen, damit sie weicher werden und sich dem Fuß besser anpassen. Dazu muss ich als erstes warnen: Egal, was ihr macht, damit eure Schuhe weich werden – übertreibt es nicht! Ein zu weicher Schuh ist noch schädlicher als ein zu harter, da er euch nicht mehr die richtige Unterstützung geben kann, die ihr benötigt.

*Kneten: Als erstes solltet ihr probieren, ob es genügt den Schuh vorsichtig mit den Händen zu biegen. Dabei solltet ihr sehr behutsam vorgehen und sicherstellen, dass ihr den Schuh dort biegt, wo sich euer Spann befindet. Passt gut auf, dass ihr den Schuh nicht zu sehr biegt, da er sonst brechen kann und danach unbrauchbar ist.
*Wasserdampf: Haltet die Schuhe über Wasserdampf, bis sich der Schuh leichter biegen lässt. Jetzt zieht ihr den Schuh an und macht einige Übungen (z.B. Relevés und Plies auf spitze stehend). Durch den Wasserdampf wird das Leder der Sohle und der Kleber, mit dem die Sohle verklebt wird, weich, sodass sich der Schuh besser an den Fuß legt.
* Türrahmen: einige Tänzerrinnen klemmen den Schuh in den Türrahmen und knallen dann die Tür zu (mehrmals wiederholen) Auch hierbei muss wieder darauf geachtet werden, dass der Schuh an der richtigen Stelle „bearbeitet“ wird. Bei dieser Methode kann der Schuh allerdings sehr schnell brechen!!
*Um die Box weicher zu machen, kann man diese mit der Hand vorsichtig auf den Boden pressen. Mit einem Hammer, einer Pfanne oder einem dicken Buch auf die Box zu schlagen würde ich nicht empfehlen, da sich die Box schnell verformen kann. Ich persönlich bearbeite die Box gar nicht, da es meiner Meinung nach nicht notwendig ist.
Egal, was ihr mit euren Spitzenschuhen anstellt, um diese weich zu bekommen: Seid ganz vorstichtig. Schnell ist der Schuh gebrochen, verformt oder zu weich – sollte das passieren, ist der Schuh nicht mehr zu gebrauchen und stellt eine Gefahr für eure Füße dar. Also schön vorsichtig!!!

So ich hoffe ich konnte euch ein wenig helfen.
Viele liebe Grüße
Daniela










2 Kommentare:

  1. Liebe Daniela,
    ich finde deinen Blog sehr schön - gerade in Deutschland braucht es mehr Information und Diskussion über Ballett. Gerade auch für junge Tänzer, vor allem da Ballettschulen in Deutschland häufig nicht so gut sind wie sie sein sollten.
    Ich will nur zwei Dinge zu diesem sehr hilfreichen Artikel ergänzen -
    das Einklemmen in den Türrahmen würde ich nicht weiterempfehlen. Es ist zu ungenau und gerade wenn man noch nicht so viel Ahnung hat, wie der Schuh sich anfühlen muss, kann man da ziemlich viel kaputt machen und sich somit gefährden wenn man darin dann tanzt. Klar, jede erfahrene Tänzerin soll machen was sich für sie bewährt, aber ich würde den Tipp nicht allgemein an eine breitere Leserschaft weitergeben.
    Und die Spitze seines Schuhs muss man auch nicht unbedingt bearbeiten - nach meiner Erfahrung hängt das sehr vom Boden ab. Ich habe viele Jahre auf Holz getanzt, da braucht man natürlich Lederschläppchen und aufgeraute Spitzenschuhe, aber auf Tanzteppich (für alle Mitleser: das ist eine Art Linoleum, kein echter Teppich ;)) ist die unbearbeitete Spitze prima. Lieber erstmal ausprobieren und dann bearbeiten! :)

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    1. Hallo Katja,
      Danke für dein Feedback. Erst einmal freue ich mich, dass dir mein Blog gefällt. Eben genau dieser Grund der mangelnden Austausch- und Informationsmöglichkeit im deutschsprachigen Internet, hat mich damals dazu bewegt "Spitzenschuh" ins Leben zu rufen.
      Deine Einwände zu dem Artikel kann ich durchaus nachvollziehen. Als Anfänger, oder Anfänger auf Spitze sollte man seinen Schuh wirklich nur sehr wenig/unter Aufsicht des Lehrers/gar nicht bearbeiten. Man sollte erst einmal den Schuh nehmen wie er ist und schauen, was sich richtig und falsch anfühlt. Bei den Tips handelt es sich ein erster Linie um meine Erfahrungen und wie ich meine Schuhe bearbeite. Hier gilt, wie so oft beim Ballett: Jeder muss seinen eigenen Weg finden.
      Ebenso verhält es sich auch mit dem Bearbeiten der Spitze. Ich tanze sowohl auf Tanzteppich, als auch auf Holz-Schwingboden und ich persönlich fühle mich auf beiden Böden auf der reinen Satinspitze nicht wohl. Aufrauen tue ich mein Spitzenschuhe zum Beispiel gar nicht. Das ist immer von Tänzerin zu Tänzerin unterschiedlich.
      Deinen letzten Satz kann ich allerdings so unterschreiben wie er da steht. Auf gar keinen Fall irgendwelche Experimente machen, "weil man das eben so macht" oder "weil die anderen das so machen" Wichtig ist, wie man sich beim Tanzen in seinem schuh fühlt.
      Liebe Grüße Daniela

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drewesdaniela@gmail.com