Dienstag, 30. Juni 2015

Bühnen Make Up - Schritt für Schritt

Heute geht es um das Thema Bühnen-Make-Up. Glücklich ist, wem eine Maskenbildnerin zur Seite steht. Doch auch dann passiert es: Der Blick in den Spiegel und der Schock. Das Bühnen-Make-Up stellt für viele Hobbytänzer zum einen ein Rätsel, zum anderen eine große Herausforderung dar, denn es ist extrem. So geschminkt fühlt sich fast jeder wie ein Clown auf Strandurlaub und niemand kann glauben, dass es auf der Bühne natürlich aussehen wird. Extrem betonte Augen und pinke Lippen sind aber notwendig, damit euer Ballett nicht zur Horror-Show mit Leichen, Geistern und Zombies wird. Auf der Bühne herrschen extreme Lichtverhältnisse, die die natürlichen Konturen eures Gesichts schlucken. Das heißt, würden wir auf der Bühne mit eurem Alltags-Make-Up tanzen, dann wären wir blass wie die Geister. Jede Mimik würde einfach so im Licht verschwinden und alle Mühe, die Emotionen des Tanzen an das Publikum zu übermitteln, würden scheitern. Aber zum Glück haben wir ja Schminke und auf der Bühne brauchen wir keine Scheu haben sie anzuwenden. Doch wie betonen wir welche Stelle im Gesicht. Dazu benötigt ihr zunächst die Schminke und das dazugehörige Werkzeug. Am besten ist natürlich echte Theaterschminke geeignet, jedoch ist diese zum einen schwer zu bekommen und zum anderen sehr teuer. Ich habe mir in der Drogerie Produkte zusammengesucht, mit denen mir das Bühnen-Make-Up auch so gelingt. Folgende Utensilien benötigt ihr:

*gut deckende Foundation in eurem Hautton
*Concealer
*durchsichtigen Fixierpuder (oder Puder in eurer Hautfarbe)
*mindestens vier Lidschatten (weiß/beige, braun, dunkelbraun, schwarz)
*flüssigen, schwarzen Eyeliner
*weichen, schwarzen Kohlkajal
*weißen Kajal
*schwarze Mascara
*Augenbrauenstift (dunkel)
*Rouge in rot und rosa
*Highlighter
*evtl Brozer
*Lippenstift mit pinkem Unterton
*evtl. Lipliner

*Lidschattenapplikatoren
*Lidschattenpinsel (verschiedene Größen)
*Blendepinsel
*Puderquaste
*Foundation-Schwämmchen (oder Pinsel)
*Puderpinsel
*Rougepinsel
*Konturierungspinsel
*Wimpernzange
*Lippenpinsel

Grundieren mit Foundation
1.Schritt:  Das Grundieren
Im ersten Schritt geht es darum das Gesicht zu Grundieren. Dafür tragt ihr mit einem Schwämmchen eure Foundation gleichmäßig auf euer Gesicht auf. Ich verwende vor dem Grundieren immer eine feuchtigkeitsspendende Gesichtscreme. Verblendet die Foundation gut zu Haaransatz, Ohren und Hals, damit keine Ränder entstehen.







Concealer auftragen
mit Puder fixieren
Nun highlightet ihr mit dem Concealer die Partie unter dem Auge, sowie den Nasenrücken. Lasst den Concealer unter dem Auge zu den Wagen hin in einer dreieckigen Form auslaufen. Mit einem gut deckenden Concealer könnt ihr auch kleine Pickelchen und Rötungen abdecken. Zum Schluss fixiert ihr das Ganze mit einem transparenten Puder. Tragt unter dem Auge viel Puder auf, ohne dieses festzuklopfen. Das verhindert, dass sich später Lidschatten unter dem Auge verschmiert. Der Puder wird nach dem Schminken der Augen weggepinselt.




hellen Lidschatten auftragen
2.Schritt: Der Lidschatten
Lidschatten verblenden
Die Augen zu betonen, ist in dem weißen Licht der Bühne besonders wichtig, um eure Minik zu erhalten. Das Auge wirkt aus dem Zuschauerraum sehr klein und gedrungen. Daher ist es das Ziel, das Auge optisch zu vergrößern. Dafür tragt ihr zunächst einen sehr hellen Lidschatten auf dem gesamten Augenlid auf. 

Anschließend gebt ihr braunen Lidschatten auf die äußeren 2/3 des beweglichen Lides. Verblendet diesen gut. Ich würde euch empfehlen den Lidschatten aufzutupfen (verhindert das herunterrieseln / Fall-Out) und zu schichten. Sollte euer Lidschatten nicht deckend genug sein, macht den Pinsel / Applikator ein wenig feucht, dadurch intensiviert sich die Farbe noch einmal.
Jetzt tragt ihr den dunkelbraunen Lidschatten in der Lidfalte auf und verblendet diesen gut. Wer mag, kann in das äußere Drittel der Lidfalte den schwarzen Lidschatten verblenden - dadurch erreicht man an dieser Stelle noch mehr Tiefe. Wenn der Lidschatten fertig ist, entfernt ihr mit einem fluffigen, großen Pinsel die Puderschicht unter dem Auge. Hierbei dürft ihr wirklich nicht doll aufdrücken, um den Lidschatten Fall-Out nicht im Gesicht zu vereiben. 

oberer Lidstrich

unterer Lidstrich
3.Schritt: Lidstrich und Mascara
Jetzt kommen wir zu dem, wie ich finde schwierigsten Part: Dem Lidstrich. Den oberen Lidstich zieht ihr einfach entlang des Wimpernkranzes mit einem nach oben geöffnetem Wing. Das Ende des Wing sollte in den dunklen Lidschatten der Lidfalte übergehen. Ihr müsst selbst entscheiden, ob ihr den Lidstrich mit einem weichen Kajal leicht vorzeichnet oder direkt den flüssigen Eyeliner benutzen wollt. Achtet darauf den Eyeliner gut trocknen zu lassen. Je nach Beschaffenheit des Lides stempelt der Lidstrich sonst auf das Augenlid ab. 
Der untere Lidstrich stellt für mich die Herausforderung da. Er wird unterhalb des unteren Wimpernkranzes einer sehr leicht nach unten bis gerade verlaufenden Wing gezogen. Acht darauf, dass zwischen dem oberen und dem unteren Lidstrich eine kleine Lücke ist. Zieht den unteren Lidstrich ebenfalls mit dem flüssigen Eyeliner. Ich zeichne hier immer mit einem weichen Kohlkajal vor, um sicher zu sein die richtige Linie zu finden. Lasst den Eyeliner gut trocknen. 
mit weißem Kajal auffüllen

Sobald der Eyeliner trocken ist, zeichnet ihr mit dem weißen Kajal die untere Wasserlinie bis zum Eyelinerstrich nach. Zieht den Kajalstrich ebenfalls zwischen den Wingbögen hindurch. Passt auf, dass der weiße Kajal nicht verdreckt und der Eyeliner auch wirklich trocken ist, um ein graues Verwischen zu verhindern. 

Zum Schluss biegt ihr eure Wimpern mit der Wimpernzange in Form und tragt reichlich Mascara auf. Ob ihr die unteren Wimpern tuschen wollt, müsst ihr für euch entscheiden. Ich emfehle euch wasserfeste Mascara zu benutzen, damit der Schwung besser hält.








mit Bronzer konturieren
Augenbrauen nachziehen


4. Schritt: Das Konturieren
Zunächst beiginne ich damit meine Augenbrauen zu betonen. Hier zeichne ich einfach meine natürliche Augenbrauenform mit einem Augenbrauenstift nach.
Anschließend zeichne ich die Konturen meines Gesichtes an Strin, Wangen und Kinn/Hals mit Brozer nach. Hier erzeuge ich nur einen leichten Schatten und verblende das Ganze gut. Mit Rouge betone ich meine Wangenknochen. Wählt auf jeden Fall einen roten Rouge mit pinkem Unterton. Rot wird in dem Licht der Bühne schnell schwarz, pink jedoch nicht. Highlighter setze ich nur ein wenig auf Nase, Kinn Stirn und knapp oberhalb der Wangenknochen ein. Ich benutze wirklich nur einen Hauch davon. Zu viel sieht meiner Meinung nach schnell fettig aus. Im inneren Augenwinkel, sowie unter dem Brauenbogen highlighte ich etwas mehr - aber auch hier gilt: Vorsichtig und gut verblenden.

Lippen betonen
5.Schritt: Die Lippen
Meine Lippen zeichne ich zunächst mit einem Lipliner oder einem Lippenpinsel nach und fülle sie danach mit Lippenstift aus. Ich nutze auch hier einen roten Lippenstift mit pinkem Unterton, um die Schwarzfärbung auf der Bühne zu vermeiden.








Und so sieht das Ganze dann aus:

Ich hoffe, dass ich einigemaßen verständlich erklären konnte, wie ihr ein Bühnen-Maku-Up selbstständig erstellen könnt. Wenn ihr wissen wollt, welche Produkte ich im Speziellen (Marke etc.) verwende, gebt mir ein kurzes Zeichen.

Viel Spaß beim Nachschminken.   

Donnerstag, 25. Juni 2015

Spitzentanz / Spitzenschuhe Teil 4 - Meine Spitzenschuhe

Heute erscheint mal wieder ein neuer Teil zum Theman Spitzentanz / Spitzenschuhe. Dieses Mal möchte ich euch einige Modelle vorstellen, die ich bereits testen konnte.  Ich habe eine griechische Fußform und bevorzuge Spitzenschuhe mit mittellangem Blatt, sowie niedrigem Profil. Bald teste ich Schuhe der Marke Freed of London und sobal ich mir ein Bild gemacht habe, werde ich den Artikel ergänzen.
 
Bloch Triomphe:
Dieser Schuh - ich weiß nicht ob ich ihn hassen soll, oder nicht. Der hoch angepriesene Anfängerschuh landete natürlich irgendwann auch in meiner Einkaufstüte und ich bin von Anfang an nicht sicher gewesen, ob ich den Schuh mag oder nicht. Der Schuh hat ein mittellanges Vorderblatt und ist im Profil eher niedrig. Eigentlich keine schlechte Voraussetzung für meinen Fuß. Die Box allgemein ist eher kurz. Auch sehr gut für meinen Fuß, denn mit langen Boxen komme ich nicht klar. Empfohlen wird der Triomphe für die griechische Fußform. Die Spitze des Spitzenschuhs ist mit einer Wildlederkappe ausgestattet. Allgemein macht der Schuh einen guten Eindruck. 
Der Triomphe hat, obwohl er ja als Anfängerschuh angepriesen wird, eine mittelharte Ledersohle, die zunächst sehr unflexibel ist, dann aber relativ schnell an Stabilität verliert. Das Eintanzen der Schuhe ist meiner Meinung nach eher schwierig. Die Spitze ist am Anfang sehr rund, weshalb es schwer fällt direkt über die Box zu kommen. Und damit sind wir auch schon bei meinem größten Kritikpunkt. Es braucht im Vergleich zu anderen Modellen wirklich sehr lange, bis der Schuh eingetanzt ist. Er gibt zwar viel Halt, aber ist dabei unflexibel. Obwohl ich eigentlich keine ängstliche Tänzerin bin, bin ich mit einem neuen Triomphe zunächst eher gehemmt, da ich Bedenken habe über die runde Spitze zu runtschen. 
Nach der Eintanzphase sitzt der Schuh bei mir allerdings sehr sehr gut. Er bietet mir die Freiheit meine Füße zu strecken, ohne dabei an Stabilität einzu büßen. Der Stand auf der Spitze ist dabei sehr sicher und er unterstützt den Fuß wirklich gut. Einizig die kurze Box kann dazu führen, dass ich nach längerem Training, wenn die Kraft nicht mehr 100%ig da ist, etwas zu tief in den Schuh hinein rutsche und anfange den Fuß zu krampfen. Ich denke, dass das mit einer höheren Box nicht passieren würde, da ich damit aber gar nicht klar komme, ist ein Schuh mit hoher Box keine Alternative für mich.
Der Triomphe ist bei mir je nach Trainingsintensität ca. ein bis drei Monate perfekt. Danach wir er in der Sohle zu weich und bietet nicht mehr die Unterstützung für den Fuß, die z.B. für Pirouetten erforderlich ist. Die Spitze selbst ist mir bei diesem Schuh erst zwei / drei Mal zu weich geworden. Was das angeht, bin ich von dem Schuh vollkommen überzeugt.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich den Bloch Triomphe, wenn er erst mal eingetanzt ist, ganz gern mag und gut mit ihm zurecht komme. Bis es allerdings soweit ist, macht das Tanzen mit diesem Schuh definitiv keinen Spaß.

Grisko Ulanova: 
Der Grisko Ulanova kam vor drei Jahren zu mir. Er hat ein mittellanges Vorderblatt und ein niedriges Profil. Er wird ebenfalls wie der Triomphe von Bloch für eine griechische Fußform empfohlen. Er ist standardmäßig nicht mit einer Lederkappe ausgestattet, daher habe ich nachträglich einen Lederflicken für die Spitze anbringen lassen.  Der Schuh selbst ist hart. Die Box und die Sohle gleichermaßen. Dennoch schmiegt er sich besser an den Fuß an als der Triomphe, jedoch nicht ganz so gut, wie Freed of London Schuhe. Die sohle bietet sehr guten Support für den Fuß. Die Standfläche ist wirklich sehr klein. Der Schuh läuft vorn eher V-Förmig zusammen. Und hier lag das Problem, weshalb ich den Grishko Ulanova kein zweites Mal gekauft habe.
Das erste, das mir mit diesem Schuh passiert ist, nachdem ich ihn angezogen habe, ist ein wunderbarer Sturz bei dem Versuch eine Pirouette zu drehen. Ich bin mit der kleinen Standfläche nicht wirklich gut zurech gekommen. Der Fuß sah sehr schön und schmal aus und ich kam auch ganz gut über die Box. Der Fuß sitzt fest in dem Schuh und wird wirklich gut unterstützt. Das Krampfen (wie in den Triomphe) ist hier nicht ansatzweise vorgekommen, selbst nach fünf Stunden Dornröschen Probe. Diese kleine Standfläche hat mich aber trotzdem immer davon abgehalten 100% auszutanzen. Wahrscheinlich ist es nach dem schlechten Anfang einfach eine Kopfsache gewesen, denn an und für sich ist es ein guter Schuh, der einen wirklich guten Job gemacht hat. Wie lange der Schuh hält, kann ich nicht beurteilen, da ich ihn nicht bis zum Exodus getanzt habe.

Bloch Synergy 3/4:
Den Bloch Synergy habe ich aus dem Opernhaus in Hannover bekommen. Er hat eine 3/4 Sohle, das bedeutet, dass das letzte Viertel der sohle flexibel ist. Daher ist dieser Schuh definitiv nur für trainierte udn starke Füße geeignet. Der Synergy hat ein lang verstärktes Blatt und ein niedriges Profil. Wie die vorhergegangen Modelle ist er für die griechische Fußform geeignet. Die Standfläche des Spitzenschuhs ist ähnlich wie die des Triomphes eher breit. Einen Lederflicken müsste man nachträglich anbringen. Ich habe hier einfach das Satin abgetrennt und vernäht. Bei meinem zweiten Paar habe ich einen Lederflicken anbringen lassen. Durch die 3/4 Sohle, die zwar eher hart ist, schmiegt der Synergy sich richtig toll an den Fuß an. Man hat eigentlich von Anfang an das Gefühl gut über die Box zu kommen und einen sicheren Halt zu haben. Das Eintanzen war okay. Es ging relativ schnell, bis ich mich in dem Schuh wohl gefühlt habe. Teilweise habe ich nach dem Eintanzen in diesen Schuhen ohne Zehenschoner getanzt. Blasen habe ich dadurch keine bekommen und ich hatte dabei ein gutes Tanzgefühl. Der Schuh ist, dafür, dass er ja als Profischuh vermarktet wird, relativ schnell in der Sohle zu weich geworden. Bei der 3/4 Sohle ist das natürlich dann doppelt schade. Ich habe den Schuh nachgekauft und bin im Großen und Ganzen zufrieden. Jedoch gibt es bezüglich der Haltbarkeit einen Punktabzug.

Petra:
Diese Spitzenschuhe habe ich ganz zu Anfang meiner Spitzenzeit bekommen. Der Schuh ist mit einem langen Vorderblatt ausgestattet und im Profil mittelhoch. Schon an diesen Eigenschaften könnt ihr erkennen, dass diese Beziehung zum Scheitern veruteilt war. Der Schuh hat eine mittlere Standfläche. Ich habe das Satin aufgetrennt und habe auf dem darunterliegenden stumpfen Material getranzt. Doch ganz ehrlich: Ich bin einfach gar nicht mit diesem Schuh klar gekommen. Das Blat und die Box an sich war viel zu lang und ich bin mit meinen Füßen trotz Schoner tief in den Schuh reingerutscht. Ich konnte meine Füße darin überhaupt nicht strecken und sobald ich versucht habe über die Box zu kommen, drückten sich die Außenschenkel der Box gegen meine Knöchel und es tat einfach nur weh. Ich habe diesen Schuh dann nicht wirklich getanzt. Er sieht nach wie vor aus wie neu. Daran sieht man, was der falsche Schuh anrichten kann.

Das sind die Marke und Modelle, die ich bisher ausprobiert habe. Ich bin bisher ein wenig auf Bloch geprägt, da mir der Synergy und der Triomphe, wenn er denn einmal eingetanzt ist, gut gefallen.
Was habt ihr für Erfahrungen mit Spitzenschuhen gemacht? Welche Modelle tragt ihr am liebsten?   
 

Dienstag, 23. Juni 2015

Durststrecke - Tiefpunkt: Wie komme ich da raus und halte durch?

Am Donnerstag habe ich über den Kampf  geschrieben, der manchmal in mir tobt. Und wahrscheinlich geht es nicht nur mir so. Ich denke jeder hat schon einmal darüber nachgedacht ein Hobby oder eine Aufgabe hinzuschmeißen. Vor allem, wenn man das Gefühl hat nicht mehr weiterzukommen, ist das auch nur allzu verständlich. Dieses Gefühl auf der Stelle zu treten. Das Gefühl nicht vorwärts zu kommen. Schlicht und ergreifend: Stagnation.

Wie kommt das? Und vor allem, wie kommt man da wieder raus?

Auf meinen Bummeleien durch die große, weite Welt des Internets, bin ich bei dem lieben Martin und seinem Blog ballet.wtf gelandet und habe dort ein wenig rumgestöbert. Dabei bin ich auf eine interessant Grafik gestoßen (die-lernkurve-beim-ballett). Ich habe sie für euch einmal abgezeichnet.


Das rosa Männchen, das bin ich. Und rechts ganz oben, da sieht man mein Ziel: Irgendwann mal ganz toll Ballett tanzen zu können. Un die rosa Kuve? Das zeigt euch, wei ich meine Fortschritte einordne. Es gibt Momente, da denke ich, dass ich gar nichts kann. Wirklich nichts. Entsprechend sieht meine Motivation dann aus. Doch wie kommt das denn nun? 

Dazu sollten wir uns kurz ansehen, wie der Mensch lernt. Der Mensch lernt nicht gleichmäßig, sondern in mehreren Schüben. Zwischen diesen Schüben benötigt das Gehirn Zeit, um den Lernstoff greifen zu können und zu verarbeiten. Dazu nimmt das Gehirn das Erlernte, bündelt es zu Blöcken und speichert es nach Mustern und Strukturen unter Stichworten ab. Somit ist später ein problemloses Abrufen möglich. Das Ganze passiert, während wir ein Lernplateau oder auch Stagnation erleben. Es ist also eigentlich nur ein Gefühl, dass man nicht weiter kommt, in Wirklichkeit arbeitet unser Gehirn auf Hochtouren. Doch wie kann man dieses Lernplateau überwinden? Aufzuhören mit dem Lernen, das ist wohl der größte Fehler, den wir machen können. Unser Gehirn möchte weiter mit Informationen versorgt werden, mit denen es die Informationsblöcke auffüllen kann. Viel sinnvoller ist es jetzt durchzuhalten und sich bewusst zu machen, dass es nach der Stagnation wieder aufwärts geht. Also Vorsicht: Das Lernplateau kann nicht durch Pausen, aber auch nicht durch extreme Anstrengung überwunden werden. Lieber weitermachen, wie bisher.

Doch was ist, wenn das Plateau wirklich über lange Zeit hinweg anhält? Zunächst einmal solltet ihr prüfen, ob ihr es mit einem Lernplateau zu tun habt, oder ob es sich hierbei um Desinteresse oder Überforderung handelt. Ist es ein lang anhaltendes Lernplateau, so hilft es hier in der Regel kurze (!!) Lernpausen einzulegen und seine Motivation zu prüfen. Ein ganz wichtiger Tipp, auf den wir gleich noch einmal zu sprechen kommen, ist die Arbeitstechnik zu ändern. Manchmal benötigen wir einfach eine andere Sichtweise auf die Dinge.

Doch was hat das Ganze mit der Stagnation beim Ballett zu tun. Wie ihr in der Grafik sehen könnt, stellt die gelbe Linie den tatsächlichen Lernverlauf dar. Die Lernkurve verläuft also eher in der Form einer Treppe, mit langanhaltenden Plateaus. Irgendwann , während so eines Plateaus, kommt dieser Gedanke: "Es geht nicht weiter" Man sagt, dass der Körper mehrere tausend Wiederholungen benötigt, um einen Bewegungsablauf ohne nachzudenken ausführen zu können. Wenn man sich das vor Augen hält, dann kommt man schnell zu dem Schluss, dass man in den Wechseljahren ist, bis dieser Fall eintritt. Verglichen damit erscheint die Stagnationsphase doch wieder recht kurz. Es hilft also nichts. Wir müssen da durch. Immer und immer wieder. Aber es tröstet zu wissen, dass wir damit nicht allein sind. Meine Mama hat mir mal ein schönes Zitat gesagt: "Man muss sich überfordert fühlen, um sich weiter zu entwickeln." Und damit hat sie so Recht. Ist diese Phase überwunden und blickt man dann zurück, kann man die Treppenstufe erkennen, die man gerade hochgeklettert ist. Doch wie kann man den Körper und seinem Gehirn dabei helfen eine Treppenstufe zu erklimmen? Am besten ist es, wenn ihr Geduld habt. Das ist beim Ballett das A und O. So schwer es auch fallen mag. Manchmal braucht es etwas, bis es Klick gemacht hat. Wenn man zu schnell, zu viel will, kann man sich im schlimmsten Fall verletzen. Hilfreicher ist es den Bewegungsablauf in seine Einzelteile zu zerlegen. Ein Beispiel aus meinem Training: Die Attitude-Pirouette. Hierbei liegen meine ersten Fehler bereits in der Vorbereitung. Man nehme: 
Ein tiefes Plie, ein gerades Becken, einen Punkt zum Spotten, stabile Arme, nicht zu viel - aber auch nicht zu wenig Force.
Dann stößt das Spielbein sich vom Boden ab und hebt sich in ein stabiles Attitude, bei dem das Becken gerade bleibt. Das Standbein ist gestreckt. Nun führt die Ferse die Drehung an. Sehr hohes Relevè. Arme schließen zur ersten Position. Kopf nicht vergessen. Drehung. Pliè bei der Landung. Tief, Weich. Beine und Arme zu Arabesquè strecken. Geschafft. 
So langsam klappt es. Schritt für Schritt. Dieser eine Schritt, die Attidue-Pirouette, besteht aus tausend Kleinigkeiten, die über Erfolg und Misslingen entscheidet. Ein falsch gekipptes Becken ist bei mir der Schlüssel zum Erfolg. Und ich sage euch, wenn ihr bei einem Bewegungsablauf Schwierigkeiten habt, dann nehmt ihn auseinander. Bis ins kleinste Detail. 

Natürlich kann es auch durch andere Gründe zu einer Leistungsstagnation kommen. Eine Ursache kann Übertraining sein. Es ist eine Folge davon zu lange, zu viel von allem von seinem Körper zu fordern. Einen hohen Ergeiz und Motivation in allen Ehren, aber zu viel geht nicht. Irgendwann sagt der Körper "Nein!" und das zu Teil sehr deutlich. Hellhörig solltet ihr werden, wenn ihr, neben einem Leistungsverlsut und fehlender Motivation, häufig an Verletzungen, Infekten oder Schlaflosigkeit leidet. Ein Unruhezustand, welcher sich mit einer Erschöpfungsphase abwechselt, sollte euch wachrütteln. Dann will euch euer Körper etwas sagen. Wichtig ist in dieser Zeit (vor allem bei Verletzungen oder Krankheit): Pausieren. Nenebei solltet ihr eurem Körper Schlaf, Ruhe und eine ausgewogene und vor allem ausreichende Ernährung gönnen. Ab einem gewissen Grad sollte man auch einen Arzt zu Rate ziehen. 

Tipps für eine Stagnation im Training 
  • Stagnation akzeptieren
  • Weitermachen
  • Sichtweise / Arbeitsweise verändern
  • Motivation erhalten
  • Geduld

Solltet ihr merken, dass ihr in einem Motivationstief steckt und euch euer innerer Schweinehund im Weg steht, dann schaut einmal hier, da habe ich einige Methoden herausgearbeitet, wie ihr das Motivationstief verlassen und euren inneren Schweinehund besiegen könnt.

Ich weiß, dass es schwer ist in so einer Phase durchzuhalten. vor allem, wenn sie länger anhält. Aber ich verspreche euch: Jeder kennt sie, jeder hat sie aber das Beste - Sie geht vorüber. Haltet durch.

Donnerstag, 18. Juni 2015

Gedanken - Der Kampf in mir


Gedanken 

Liebe ich das Tanzen? Macht mich das Ballett wirklich glücklich? Warum liebe ich das Tanzen? Was ist das zwischen mir und dem Ballett?

Fragen - sie kommen und sie gehen. Immer und immer wieder. Und sie bleiben unbeantwortet. Mein Leben lang. Es ist die Frage, die immer wieder kommt und die sich in meinen Kopf brennt und auf die ich keine Antowrt weiß. Was liebe ich so an dem Tanzen? Liebe ich es überhaupt? Oder denke ich nur, dass ich es liebe, weil ich es zufällig gut kann? Doch kann ich es denn gut? Was bedeutet es gut zu sein? Ist das Ballett an sich gut? Manchmal hasse ich es - so sehr. Es ist undankbar und unbarmherzig. Es zeigt mir  meine Schwächen. Ich mache es niemals richtig. Ich bin niemals fertig. Es ist ein Hamsterrad - immer und immer wieder. Niemals bin ich am Ziel. Doch welches Ziel? Ich habe nicht mal ein Ziel. Mehr auswärts? Mehr Pirouetten? Doch es geht immer mehr. Selbst wenn ich mich am Ziel glaube, werde ich sehen, dass es nicht das Ende ist. Niemals fertig, niemals da. Ein Traum ohne Erwachen - oder ist das das Erwachen? Wache ich gerade jetzt auf? Doch dann zieht es mich runter - es hält sich fest. Klammert sich fest. Es greift nach dem wunden, kleinen Punkt, der immer wieder schwach wird. Der immer wieder hofft und liebt und leidenschaftlich brennt - für den Tanz. Für den Moment, der mir vorspielt glücklich zu sein. Das Ballett - es ist eine Flucht, es lässt mich vergessen, es lässt mich die Augen schließen und eintauchen - in eine Welt, in der ich etwas bin. Ein Schwan, eine Prinzessin. Doch da ist auch die Rosenhecke - wunderschön, aber mit spitzen Dornen, die sagen: "Du bist nicht gut genug! du bist nicht am Ziel! Du kämpfst gegen Windmühlen!" 

Und doch bin ich dabei. Ich falle hin, immer und immer wieder. Ich stehe auf, immer und immer wieder. Und ich kämpfe. Ich beiße mich durch, ich schaffe das, seit 13 Jahren. Ich weiß, dass ich niemals gut bin, dass es niemals reicht. Aber wäre das nicht auch traurig? Zu wissen, da kommt nichts mehr, dass man sich nicht mehr weiterentwickeln kann. Das man nicht mehr besser wird. 
Das ist es, was mich antreibt. Ich will wissen, wie weit ich kommen kann. Was ich leisten kann.  

Doch manchmal reicht das nicht. Manchmal ist es mir egal, was ich schaffen kann. Manchmal will ich einfach aufhören. Aufhören gegen diese Windmühlen zu kämpfen. Da frage ich mich: Warum machst du das? Warum tust du dir das an? Die ewige Schinderei? Und ich frage mich, ob wir noch zusammen passen - das Ballett und ich. Es ist eine Hass-Liebe. Hass und Liebe - sie geben sich die Klinke in die Hand und schauen beide immer mal wieder vorbei. Doch wie mache ich weiter, wenn der Hass vor der Tür steht? Ich verweile, ich fühle mich überfordert und ich stagniere. Ich versuche mir zu sagen, dass das ganz normal ist, dass es okay ist auch einmal zu hassen. Ich erinnere mich, an Gutes. An schöne Momente. An das, was ich erreichen möchte. An das was ich erreicht habe und was ich noch erreichen kann. Und ich stelle mir vor, wie es ohne es wäre. Ohne das Ballett, ohne den Tanz. Und dann reißt sie wieder auf, die kleine Wunde aus der nur Leidenschaft rinnt. Leidenschaft für den Tanz, für die Musik. Und dann weiß ich: Irgendwann kommt sie - Die Belohnung. Der Applaus auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Doch für mich ist es nicht das allein. Es ist eine Attitude-Pirouette, die geklappt hat. Es ist ein Arabesquè, die ich stehen konnte. Es ist das Wissen, dass ich mein Bestes gebe. Es ist dieses Aussteigen aus dieser Welt. Dieses Eintauchen in die andere Welt. Für kurze Zeit vergessen, was das Leben von mir will. Vergessen und Versinken. Versinken in der Musik, bis mein Körper ganz und gar von ihr getragen wird und ich niemals mehr auftauchen will. Das ist es, was ich liebe. Das ist der Grund, weshalb ich das tue, was ich tue.

Gedanken. 

Dienstag, 16. Juni 2015

Ballett ist mir peinlich - Sie lachen mich aus

Es macht mich traurig, wie oft man diese Frage bzw. diesen Hilferuf im Internet finden muss. Ballett ist mir peinlich. 
Warum denken einige Mädchen und Jungen so etwas? Wegen der Vorurteile? Aber gibt es die nicht in jedem Sport? 

Ich kenne die Sprüche, die darüber gemacht werden, aus der Zeit als ich in der 5.Klasse war. Damals sollten wir erzähle, was wir am Vortag nach der Schule so gemachht haben. Ich erzählte, dass ich beim Ballettuntericht war. Kaum hatte ich meinen Satz halb zuende gesprochen, begannen einige Mitschüler zu lachen "Haha Ballett", "Wie so nen Mädchen. Haha" Ich war in diesem Moment einfach nur still, wusste nicht was ich sagen sollte, ich war traurig, dass die anderen mich auslachten. Mei Lehrer merkte, dass ich nicht reagieren konnte und fragte den Schlüler, der lachte, was er gemacht habe. Der Schüler antwortete daraufhin: "Ich war Fußball spielen" und grienste breit. Mein Lehrer sah ihn an und fragte ihn: "Aha, das ist also besser als Ballett? 22 Idioten, die einem Ball nachjagen..." Dann lachten due Schüler und der Junge, der mich geärgert hatte, war still. Er hat auch nie wieder etwas über mein Tanzen gesagt.

Heute weiß ich zwar noch, wie ich mich damals efühlt habe, aber ich würde mir so etwas nicht mehr gefallen lassen. Warum? Warum sollte ich mich für das Ballett schämen? Es ist eine Sportart, die höchste Anforderung an den menschlichen Körper stellt. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass man in wenigen anderen Sportarten eine solche Koordinationsfähigkeit in Kombination mit Kraft, Eleganz und Musikalität benötigt. Und all das mit einem Lächeln auf den Lippen und den Anschein erweckend, dass es sich beim Ballettanzen um pure Leichtigkeit handelt. Jeder der lacht, weil ein Mensch Ballett tanzt, soll sich an die Ballettstange stellen und es besser machen - ansonsten: Mund halten bitte.

Doch wie reagiert man, wenn man von einem anderen für sein Tanzen "dumm angemacht" wird? Was sagt man in einer solchen Situation?

Zunächsteinmal rate ich euch dazu selbstbewusst zu sein und das Gesagte nicht an euch ranzulassen. Das ist wirklich sehr leicht gesagt, ich weiß. Doch: Es gibt nichts, wofür ihr euch schämen müsste, das euch peinlich sein sollte. Also, macht euch nicht zum Opfer, sondern seid für den, der sich über euch lustig macht, ein Gegner. Das heißt nicht, dass ihr denjenigen beleidigen oder angreifen sollt. Stellt das, was er sagt einfach in Frage. Oft bringt es den Sprücheklopfer schon aus dem Konzept, indem ihr ihn hinterfragt. Das könnte z.B. eine einfache Rückfrage sein, wie: 

"Ballett ist ja so doof!" --> "Oh, meinst du? Kannst du das konkretisieren?" "Klar, weil da alle rosa tragen." -->"Hmm da bist du aber schlecht informiert. Weißt du nicht, dass nur die Kinderklassen rosa tragen? Vielleicht solltest du dich informieren, bevor du Sprüche klopfst."

Meistens reicht so ein kleines Wortgefecht aus, um dem Gegenübe den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ein anderer Weg wäre es, sich selbst und den gegenüber nicht ernst zu nehmen- z.B.


"Ballett ist ja so doof!" --> "Oh, meinst du? Kannst du das konkretisieren?" "Klar, weil da alle rosa tragen." -->"Hey rosa steht mir." Oder: "Tja, ich kann eben alles tragen"

Natürlich gibt es auch Menschen, die einfach nur mobben wollen. Das ist eine wirklich üble Sache und kann Menschen innerlich zerstören. Wenn ihr merken solltet, dass die "Ballettsprüche" über ein normales Maß hinausgehen, dann solltet ihr euch jemanden anvertrauen und euer Problem erzählen. Das fällt bestimmt nicht leicht, aber es ist leichter, als wenn ihr das Mobbing allein ertragen müsst. Vertraut euch jemanden an. Das kann zum Beispiel eure beste Freundin, euer bester Freund sein. Oder eure Eltern. Oder ein Lehrer, dem ihr vertraut. Was ihr auf keine Fall tuen solltet, ist es euch zu ändern (in diesem Fall mit Ballett aufzuhören). Glaubt mir, der Mobber wird nicht aufhören, weil ihr mit Ballett aufhört. Er wird sich etwas anderes suchen und weiter machen. So Leid es mir tut, aber das ist keine Lösung. Im Gengenteil. Ihr gebt diesem gemeinen Menschen die Macht über euch und euer Leben zu bestimmen - damit lasst ihr sie gewinnen. Und gleichzeitig nehmt ihr euch selbst etwas, das euch Spaß macht, das euch auf andere Gedanken bringt und euer Leben bereichert. Das gilt natürlich nicht nur für das Ballett - das geht um jedes Hobby und um alles, das euch Spaß macht und euch viel bedeutet. Sagt euch immer selbst: Ich bin ich und es ist mein Leben. Es ist meine Entscheidung, was ich mit meinem Leben anfange. Es ist meine Entscheidung glücklich und selbstbewusst zu sein. Mädels und Jungs, ihr wertvoll. Und es gibt Gutes da draußen. Es gibt Menschen, die euch lieb haben. 

Die, die euch mobben und gemein zu euch sind, sind selbst eigentlich sehr unglückliche, neidische, kaputte Menschen. Sie müssen, das was sie nicht erreichen können, das wo sie sich minderwertig fühlen, durch ihr Verhalten kompensieren. Das entschuldigt das Ganze natürlich in keiner Art und Weise, doch behaltet das im Hinterkopf. Und denkt auch immer daran, dass ihr nicht allein seid auf dieser Welt. Seid stark. Seid selbstbewusst. Dann nehmt ihr denen, die gemein zu euch sind den Wind aus den Segeln.


Aber bei allem was ist, bleibt dabei, dass ihr das macht, was euch Spaß und Freude bereitet, egal was die anderen sagen.

Seid stark freut euch an dem was ihr habt, was gut ist in eurem Leben.
Das wünsche ich euch.
Eure Daniela

Donnerstag, 11. Juni 2015

DIY: Schwanen-Tutu

Da ich mich und meine Prokrastinations bezüglich DIYs kenne (ihr ja mittlerweile auch), setzte ich mich diesmal direkt nach der Ankündigung an den Post. 

Nach dem ihr jetzt wisst, wie ich meine Meistersinger-Tutus gemacht habe, geht es jetzt einen Schritt weiter: Mein Schwanen-Tutu

Zunächst braucht ihr wieder ein weißes Tutu ohne Verziehrungen. Die sind wirklich nicht teuer und im Onlinshop (z.B.dancedirect) ab 35,- / 36,-€ zu bekommen. Je nach Tüllagen und Tellergröße kosten die natürlich mehr oder weniger. Mein Tutu habe ich von dem Onlineshop Ballett-Bekleidung für knapp 40,-€. Es hat einen größeren Durchmesser und mehr Lagen als das Tutu, welches ich für die Meistersinger benutzt habe. Der Hintergrund: Die Verziehrung bei diesem Tutu ist um einiges schwerer und für mein Solo wollte ich einen größeren Teller haben.

Neben dem Trikot benötigt ihr:
*Nadel, Faden, Schere
*Textilkleber
*große Straußenfedern (weiß) aus dem Bastelgeschäft
*kleine weiße Federn aus dem Bastelgeschäft
*einreihiges Paliettenband
*fertige Palietten-Applikation aus dem Stoffladen (oder Bastelgeschäft) 

Begonnen habe ich mit dem Aufnähen der Applikation auf der linken Brust. Ich habe den aufnäher einfach auf dem Lycra festgenäht, dabei müsst ihr aufpassen, dass sich der Stoff nicht zusammenzieht, bzw. ihr kleine Fäden zieht. Hierbei ist es eigentlich sonst nur wichtig, dass die Applikation fest aufgenäht wird, damit sie beim Tanzen gut hält.

 



 

Der zweite Schritt bestand daraus, das Paliettenband am Saum des Tellers zu befestigen. Dazu habe ich wirklich jede Paliette befestigt, um auf dem Bühne kein böses Erwachen zu haben. Die Mühe hat sich gelohnt: Das leichte Glitzern sah beim Tanzen wunderschön aus.










Der dritte Schritt war für mich der nervigste: Das befestigen der Federn. Dazu habe ich zunächst eine der großen Straußenfedern auf dem Tutu festgenäht. Anschließend habe ich die große Feder mit weiteren kleinen Federn benäht, um mehr Volumen zu schaffen. Ich wollte erreichen, dass man die Federn vom Publikum aus sehen kann (ist zum Glück auch gelungen). Da die Federn durch das Nähen allein aber nich halten wollten, habe ich mit Textilkleber nachgeholfen. Legt beim Kleben auf jeden Fall ein weißes A4-Blatt unter die erste Tüllschicht, um zu verhindern, dass der Kleber euer ganzes Tutu verklebt.

So macht ihr das, bis ihr etwas mehr als die Hälfte des Tellers in Kreisform umnäht / beklebt habt. Danach habe ich den Kreis vorne abgeschrägt (schaut bitte auf dem Foto mit dem fertigen Tutu - das versteht ja keiner).



Zum Schluss habe ich mir überlegt den Telleransatz noch mit Paliettenband zu verzieren. Dieses habe ich, wie das äußere Paliettenband befestigt. 









Es hat wirklich sehr viel Arbeit gemacht, dieses Tutu zu erstellen, aber ich finde es hat sich gelohnt. Ich habe mich bei meinem Solo sehr wohl in dem Tutu gefühlt und finde es bis heute sehr schön. 

Hier seht ihr das fertige Ergebnis:


















Ich hoffe euch hat dieses DIY gefallen. Schreibt mir doch enmal in die Kommentare, ob ihr schon einmal ein Tutu verziehrt oder gar selbst genäht habt. Ich bin gespannt auf eure Kreationen.

Liebe Grüße
Daniela

Dienstag, 9. Juni 2015

Die körperlichen Voraussetzung für klassisches Ballett

Heute will ich mich einmal den körperlichen Voraussetzungen widmen, die das klassische Ballett an uns Tänzer stellt. Vorweg möchte ich sagen, dass dem Ballett als Hobby nichts im Wege steht und dieses an uns Hobbytänzer auch keinerlei körperliche Voraussetzungen stellt. Doch wer im semiprofessionellen oder professionellen Teil des Balletts Fuß fassen und erfolgreich sein möchte, muss der Tatsache ins Auge sehen, dass eben nicht jeder Balletttänzer werden kann, schon allein weil es sein kann, dass wir durch unsere Genetik einfach nicht das richtige Werkzeug mitbringen. Doch was bedeutet das denn genau?

Wenn wir an eine klassische Ballerina denken, dann haben wir ein bestimmtes Bild vor Auge, wie so eine Ballerina auszusehen hat. Neben der Figur, der wir uns am Ende des Artikels zuwenden wollen, gibt es weitere Merkmale einer Ballerina. Doch wie kommen diese Merkmale zustande? Welche Körpereigenschaften zeichnen dieses Bild und unter welchen Voraussetzungen?

Zunächst einmal ist es das Auswärts, das en dehors, welches darüber entscheidet bis zu welchem Grad der Perfektion wir alle Schritte und Positionen im Ballett ausführen können. Das en dehors  wird zum größten Teil durch die Rotationsfähigkeit der Hüfte beeinflusst. Dabei ist es notwendig, dass der Bewegungsradius der Hüfte in alle Richtungen über das Normalmaß hinaus geht. Die Fähigkeit der Auswärtsdrehung der Hüfte ist zum größten Teil angeboren und kann nur bedingt trainiert werden. So ist zum Beispiel die Elastizität  der Bänder, z.B. des Darmbeinschenkelmuskel, entscheident, wie weit das Bein ausgedreht werden kann, da es das Auswärts der Hüfte an der Vorderseite begrenzt. Hier kann zwar mit frühzeitigem und kontinuierlichem Training an der Dehnbarkeit der Bänder gearbeitet werden, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Entscheidener noch als die Bänder und Muskelstränge, ist der Antetorisionswinkel (Info hier). Er bestimmt, in welcher Form wir dazu in der Lage sind unsere Hüfte auszudrehen. Ein grober Richtwert ist das Ausdrehen der Hüfte um 60 Grad. Wie viel der Rotationswinkel beträgt kann durch Tests bestimmt werden. Wichtig beim en dehors ist, dass ihr nicht versucht ein mangelndes natürliches en dehors aus der Hüfte, durch ein Ausdrehen aus dem Knie nachzuhelfen. Ein Ausdrehen des Knies von mehr als 20 Grad kann sehr schädlich und ungesund sein. Das Knie wird über lang einen Stabilitätsverlust erleiden (z.B. durch übertriebenes, fokussiertes Training) und die Kreuzbänder und Meniskus werden in Mitleidenschaft gezogen. Hier ist definitiv die Vernunft an der Reihe, keinen falschen Ehrgeiz zu zeigen. Helft ihr über das Knie beim Ausdrehen des Beins übermäßig nach, verliert ihr durch den Stabilitätsverlust die Fähigkeit das Bein vollends zu belasten. Balance oder gar Pirouetten fallen demnach extrem schwer. Schon bei den Grundpositionen könnt ihr Probleme bekommen, diese korrekt auszuführen. Von bleibenden Schäden wollen wir hier gar nicht erst beginnen.

Doch wo wir gerade über Knie sprechen - Auch die Eigenschaften des Knies spielen bei den Voraussetzungen für klassisches Ballett im professionellen Bereich eine Rolle. Ein ästhetischer Aspekt ist der, dass die Bein - Fußlinie eine Sinuskurve bilden soll. Das bedeutet eine Überstreckung des Knies um 10 - 15 Grad. Diese Überstreckung ist angeboren und kann nicht trainiert werden. Eine zu extreme Überstreckung des Knies führt ebenfalls zu Instabilität des Kniegelenks - das sogenannte Hängen im Knie.

Nun kommen wir zum Fuß - und dem Mysterium Fußspann. Der Fuß soll die ästhetische Beinlinie verlängern. Es wird ein hoher Fußrücken verlangt - ein hoher Spann. Dieser soll ja mit der Wade und dem überstreckten Knie eine Sinuskurve beschreiben, mit einer schmalen Fessel im Scheitelpunkt. Doch auch beim Spann muss man unterscheiden zwischen dem natürlichen, angeborenen Spann und dem überstreckten Sprunggelenk (Dabei wird der Fußrücken sehr weit nach außengewölbt), das optisch gesehen den gleichen Effekt hat. Doch nicht nur die optische Komponente spielt beim Ballett eine Rolle. Gerade für den Spitzentanz und das Relevè spielt die Beweglichkeit des Gelenkes und ein hoher Spann eine entscheidene Rolle. Allgemein kann man also sagen, dass ein hoher Spann schon einen Vorteil gegenüber einem flachen Spann bedeutet, da er zusammen mit den Bändern und die kleinen Fußmuskeln dem Fuß mehr Stabilität gibt. 
Ungeeignet zum Spitzentanz ist, obwohl er den optischen Ansprüchen des Balletts entspricht, der sogenannte Hohlfuß. Der Hohlfuß ist durch seine Beschaffenheit dafür prädestiniert, über die Jahre an Unbeweglichkeit und Deformität zuzunehmen. Über kurz oder lang bedeutet die nicht nur Schmerzen, sondern birgt auch die Gefahr den steigenden choreographischen Ansprüchen unserer Zeit nicht mehr standzuhalten. Um Ballerina zu werden benötigt man definitiv einen stabilen und flexiblen Fuß - und das ist beim Hohlfuß nicht gegeben. Ist der Fuß zu beweglich und das in Kombination mit einem schwachen Fußgelenk und einem flachen Spann, lässt er sich schlecht stabilisieren und neigt zum Umknicken. Allgemein gesagt, lässt sich der Fuß in Fragen der Beweglichkeit trainieren und verändern, allerdings stellen sich Erfolge nur ein, wenn das Training frühzeitig beginnt. Das Training zur Beweglichkeit des Fußes ist auch nur in Kombination mit einem Stabilitätstraining zu empfehlen.

Doch nicht nur der Fuß spielt bei den Voraussetzungen für das klassische Ballett eine wichtige Rolle. Ein weiteres Körperteil, welches eine entscheidende Rolle für das klassische Ballett einnimmt ist natürlich der Rücken und die Wirbelsäule. Die Ansprüche, denen hier Genüge getan werden muss, ist genügend Beweglichkeit aufzuweisen, ohne dabei Fehlstellungen wie z.B. das Hohlkreuz zu zeigen. Dafür ist eine ausgewogene Beckenbalance von Nöten, ebenso wie eine stabile Rückenmuskulatur. Gewünscht ist eine gute Beweglichkeit in allen Abschnitten der Wirbelsäule sowie eine normale Krümmung der Lendenwirbelsäule. Eine weitere tragende Rolle spielt die tiefe Bauchmuskulatur. Bauch und Rückenmuskulatur kann durch spezielles Training gefördert werden. Jedoch solltet ihr vorsichtig mit Isolationstraining sein - ein komplettes Oberkörpertraining erfüllt hier eher den Zweck des gesunden Muskelaufbaus.

Um die Sache auf den Punkt zu bringen: Ja, es gibt viele körperliche Voraussetzungen, die das Ballett an den menschlichen Körper stellt, jedoch muss man hier klar zwischen Ballett als Hobby und dem Ballett als Beruf unterscheiden. Ballett als Hobby kann von jedem Menschen, egal mit welchen körperlichen Voraussetzungen betrieben werden. Wir sollten uns immer wieder klar machen, dass auch bei diesem Hobby der Spaß und die Freude an vorderster Stelle stehen sollte.

Donnerstag, 4. Juni 2015

Tutu stabilisieren

In dem Post über meine Tutus (Tutus) hatte ich euch gefragt, ob Interesse an einer Anleitung zum Stabilisieren der Teller-Tutus besteht. Nun findet ihr hier im folgenden meine Tipps und Tricks.

Es sieht nicht schön aus und es nervt: Hängende, abgeschlappte Teller-Tutus. Leider passiert das bei den Tutus aus den Ballettshops oder Versandhäusern recht schnell, da sie entgegen der Profi-Tutus meist nur wenige Lagen Tüll enthalten. Wenn man dann noch eine Verziehrung auf den Teller nähen möchte, schlappt das Tutu unweigerlich ab. Bei meinem Tutu (ebenso wie bei dem meiner Schwester) war es nach zwei Jahren soweit: der Teller steht nicht mehr und hängt traurig nach unten. Also musste ich etwas unternehmen, um die Teller wieder zum stehen zu bringen. Nach einiger Recherche im Internet habe ich folgenden Trick gefunden, den ich euch gern weitergeben möchte.
Die Lösung des Problems ist denkbar einfach und erfordert auch hier nicht das größte handwerkliche Geschick.

Ihr benötigt:
*Nadel, Faden, Schere
*Einen Hexenhut  z.b. so einen achtet hierbei auf den äußeren Durchmesser des Hutes
*Euer Tutu


Jetzt trennt ihr als erstes den Hut am äußeren Saum auf, sodass ihr den äußeren dünnen Draht, als Kreis freilegt. 

Wenn ihr das geschafft habt, dann klappt ihr die oberen Tüllschichten (bei mir die oberen zwei) nach oben. 


Jetzt legt ihr den Draht-Kreis des Hexenhutes auf die unteren zwei Tüllschichten. Achtet darauf, dass ihr den Kreis in der Mitte der Tüllbahnen legt, damit das Tutu gleichmäßig in alle Richtungen steht. Mir ist das hier nicht ganz so gut gelungen, da ich dummerweise den Drahtkreis kaputt gemacht habe. Jetzt näht ihr den Draht am Tüll fest. Das muss nicht schön aussehen - man sieht es hinterher eh nicht mehr. Dabei müsst ihr am besten ein wenig ausprobieren, mit welcher Taktik der Draht am Besten hält. (Ich habe hier echt irgendwie "rumgestochert" :D)
ch habe bei meinem Tutu die Tüllschichten über und unter dem Draht mit großen Stichen zusammengeheftet, damit der Tüll beim Tanzen nicht aufklafft und der Draht zu sehen ist
   
Danach seid ihr auch schon fertig. Die Teller der Tutus stehen wieder schön zur Seite ab und halten ihre Form.








Wie ihr sehen könnt, ist der Draht in den Tutus nicht zu erkennen. Auch auf der Bühne ist der Draht nicht aufgefallen. 

Ich hoffe, dass ich euch ein bisschen weiterhelfen konnte. 


Schickt mir doch einmal Bilder von euren Tutus. Wie ihr wisst suche ich immer noch nach einer Gestaltungsidee für mein schwarzes Tutu. Ich hatte mir überlegt, einen goldenen Entwurf zu machen. Die Träger würde ich in wie hier gestalten. Jedoch fehlt mir eine Idee für den Teller. Blätter würde ich schön finden, jedoch weiß ich nicht, wei ich das realisieren soll (vor allem bei meiner Unfähigkeit zu nähen) Also ihr Lieben, wenn ichr eine Idee habt. Unbedingt her damit. Ich bin wirklich über jeden Tipp dankbar.


Und bis dahin: Alles Liebe :-)

Dienstag, 2. Juni 2015

Lampenfieber - Was tun?

Die meisten von uns kenne es. Es kommt vor Auftritten oder vor Prüfungen. Es lähmt uns. Das Lampenfieber. Bei einigen schlägt es stärker zu, bei anderen gar nicht. Doch was ist es, das Lampenfieber? Und die bessere Frage: wie werden wir es los?

Eigentlich ist das Lampenfieber etwas ganz natürliches und schaut man sich dieses Thema in der Evolution an, so kann man den Sinn dahinter verstehen. Ursprünglich war die Reaktion des Menschen auf die Angst vor einer unmittelbar bevorstehenden und anspruchsvollen Herausforderung, eine Überlebenstaktik des früheren Menschen. Durch die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin wird der Körper dahingehend aktiviert, sich einem Kampf oder einer Flucht zu stellen. 


Bei einer Vorstellung geht es natürlich nicht um das Überleben des Menschen, aber das Prinzip dahinter ist das Gleiche. Die mentale Ursache unseres Lampenfiebers ist z.B. die Angst zu scheitern oder die Angst davor sich bloßzustellen. Mit anderen Worten ein Erwartungsstress baut sich auf. Die Nebenniere bekommt dadurch vom Gehirn ein Signal zugesendet, auf Grund dessen sie anfängt Adrenalin auszuschütten. Dieses Hormon löst im Körper verschiedene Reaktionen, wie Herzklopfen, Zittern, Erröten, Anspannung, Reizbarkeit oder Konzentrationsmangel aus. Doch es werden nicht nur Symtome hervorgerufen, welche uns negativ beeinflussen. Das Adrenalin und die Durchblutungsförderung lösen auch einen erhöhten Wachheitsgrad, eine gesteigerte Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit aus. Diesen Effekt können wir nutzen, um auf der Bühne unser Bestes zu geben.

Doch was sollen wir tun, wenn uns das Lapenfieber packt und wie schaffen wir es das Adrenalin als natürliches Aufputschmittel für uns zu nutzen?

Natürlich, wie bei so vielen Dingen im Ballett und im Leben allgemein, gilt: Menschen reagieren unterschiedlich auf Stress. Das bedeutet, dass alle Menschen unterschiedliche Reaktionen auf das Lampenfieber aufweisen. Der Weg das Lampenfieber zu bekämpfen sollte, jedoch bei allem Menschen ähnlich funtionieren.
Das Stichwort, welches wir suchen ist Routine. Routine ist ein gutes Gegenmittel zum Lampenfieber. Das bezieht sich zum einen auf die Auftrittssituation an sich. Wer sich der Situation des Auftrittes oft stellen muss, kann sich selbst mit positiven Auftrittserfahrungen, durch den Applaus und die regelmäßige Bestätigung des Publikums belohnen. Dabei gilt, wie so oft im Ballett, je jünger desto besser. Je eher der mensch mit dem Lampenfieber konfronteirt wird, desto eher beherrscht er die Methoden, das Lampenfieber zu kompensieren. Auch Kinder sind anfällig für Auftrittsangst, aber sie sind bereits in der Lage dieses zu überwinden und die Hormonausschüttung umzuleiten und für sich zu nutzen. 
Eine besonders effektive Methode, welche auch ich nutze, sind Rituale. Das bedeutet zunächst, dass ihr euch viel Zeit vor eurer Vorstellung einplanen solltet. Ihr solltet es vermeiden bei den Vorbereitungen auf euren Auftritt unter Zeitdruck zu geraten, denn das löst Stress aus. Wenn ich frühzeitig im Theater oder eurer Auftrittslocation ankommt, habt ihr die Möglichkeit euch mit den Räumlichkeiten und der Umgebung vertraut zu machen. Ich finde es für uns Tänzer besonders wichtig die Bühne anzuschauen. Auch wenn ihr an den Vortagen schon auf der Bühne geprobt habt, so ist es trotzdem beruhigend, vor der Vorstellung einen Blick auf den Ort des Geschehens zu werfen. Denkt immer darank, selbst wenn ihr schon auf der Bühne getanzt habt - schaut euch die Boden- und Lichtverhältnisse an. Wurde der Boden gereinigt und ist nun glatter oder stumpfer? Wurde das Licht anders eingestellt? Es ist beruhigend zu wissen, dass man auf der Bühne nicht überrascht wird. Das Haare machen, Schminken und Aufwärmen, nimmt viel Zeit in Anspruch. Plant diese großzügig. Es könnte sein, dass ihr einen "Bad-Hair-Day" habt oder der Eyeliner verrutscht (hier spreche ich aus eigener Erfahrung). Ich sage euch, es wird nicht besser klappen, wenn ihr unter Zeitdruck seid. Wartezeiten jedoch können das Lampenfieber aber ebenfalls noch verstärken. Überlegt euch also vorher, was ihr mit der Zeit anfangt, falls alles doch schneller gehen sollte. 
Ich baue zum Beispiel als erstes meinen Schminktisch auf, lege meine Kostüme zurecht und prüfe, ob alles da ist. Wenn ich einige Unsicherheiten in meiner Choreographie habe, so markiere ich in Ruhe alles noch einmal auf der Bühne. Besonders wichtig ist das Aufwärmen. Ihr müsst aufgewärmt sein, wie nach einem Exercise, allerdings nicht so erschöpft. Versucht euren goldenen Mittelweg zu finden. Ihr wollt euch auf der Bühne ja nicht ärgern, dass das Grande Jetè nicht gestreckt genug oder die Arabesque zu niedrig ist. Von der Verletzungsgefahr einmal ganz abgesehen.
Einigen Künstlern helfen kleine Glücksbringer oder anderer Aberglaube. Das "Toitoitoi" kann Wunder wirken. 

Zwei Tipps kann ich euch noch mit auf den Weg geben. 
Zum einen ist es das Zulassen. Lasst zu, dass ihr Lampenfieber habt. Es ist nicht verwerfliches, es ist nichts peinliches. Akzeptiert, dass es da ist. Nur dann könnt ihr es auch für euch nutzen.
Zum anderen: Sprecht euch selbst Mut zu. Ihr könnt etwas, ihr seid gut. Ihr habt eure Choreo hundert Mal geprobt und mit eurem Lehrer erarbeitet. Er traut euch den Auftritt zu - dann macht ihr das auch. Seid selbstbewusst. Ihr seid gut - das müsst ihr euch auch selber sagen. Vor allem müsst ihr daran glauben.

In diesem Sinne: 
Merde für alle, die in der nächsten Zeit Auftritte haben.