Dienstag, 23. Juni 2015

Durststrecke - Tiefpunkt: Wie komme ich da raus und halte durch?

Am Donnerstag habe ich über den Kampf  geschrieben, der manchmal in mir tobt. Und wahrscheinlich geht es nicht nur mir so. Ich denke jeder hat schon einmal darüber nachgedacht ein Hobby oder eine Aufgabe hinzuschmeißen. Vor allem, wenn man das Gefühl hat nicht mehr weiterzukommen, ist das auch nur allzu verständlich. Dieses Gefühl auf der Stelle zu treten. Das Gefühl nicht vorwärts zu kommen. Schlicht und ergreifend: Stagnation.

Wie kommt das? Und vor allem, wie kommt man da wieder raus?

Auf meinen Bummeleien durch die große, weite Welt des Internets, bin ich bei dem lieben Martin und seinem Blog ballet.wtf gelandet und habe dort ein wenig rumgestöbert. Dabei bin ich auf eine interessant Grafik gestoßen (die-lernkurve-beim-ballett). Ich habe sie für euch einmal abgezeichnet.


Das rosa Männchen, das bin ich. Und rechts ganz oben, da sieht man mein Ziel: Irgendwann mal ganz toll Ballett tanzen zu können. Un die rosa Kuve? Das zeigt euch, wei ich meine Fortschritte einordne. Es gibt Momente, da denke ich, dass ich gar nichts kann. Wirklich nichts. Entsprechend sieht meine Motivation dann aus. Doch wie kommt das denn nun? 

Dazu sollten wir uns kurz ansehen, wie der Mensch lernt. Der Mensch lernt nicht gleichmäßig, sondern in mehreren Schüben. Zwischen diesen Schüben benötigt das Gehirn Zeit, um den Lernstoff greifen zu können und zu verarbeiten. Dazu nimmt das Gehirn das Erlernte, bündelt es zu Blöcken und speichert es nach Mustern und Strukturen unter Stichworten ab. Somit ist später ein problemloses Abrufen möglich. Das Ganze passiert, während wir ein Lernplateau oder auch Stagnation erleben. Es ist also eigentlich nur ein Gefühl, dass man nicht weiter kommt, in Wirklichkeit arbeitet unser Gehirn auf Hochtouren. Doch wie kann man dieses Lernplateau überwinden? Aufzuhören mit dem Lernen, das ist wohl der größte Fehler, den wir machen können. Unser Gehirn möchte weiter mit Informationen versorgt werden, mit denen es die Informationsblöcke auffüllen kann. Viel sinnvoller ist es jetzt durchzuhalten und sich bewusst zu machen, dass es nach der Stagnation wieder aufwärts geht. Also Vorsicht: Das Lernplateau kann nicht durch Pausen, aber auch nicht durch extreme Anstrengung überwunden werden. Lieber weitermachen, wie bisher.

Doch was ist, wenn das Plateau wirklich über lange Zeit hinweg anhält? Zunächst einmal solltet ihr prüfen, ob ihr es mit einem Lernplateau zu tun habt, oder ob es sich hierbei um Desinteresse oder Überforderung handelt. Ist es ein lang anhaltendes Lernplateau, so hilft es hier in der Regel kurze (!!) Lernpausen einzulegen und seine Motivation zu prüfen. Ein ganz wichtiger Tipp, auf den wir gleich noch einmal zu sprechen kommen, ist die Arbeitstechnik zu ändern. Manchmal benötigen wir einfach eine andere Sichtweise auf die Dinge.

Doch was hat das Ganze mit der Stagnation beim Ballett zu tun. Wie ihr in der Grafik sehen könnt, stellt die gelbe Linie den tatsächlichen Lernverlauf dar. Die Lernkurve verläuft also eher in der Form einer Treppe, mit langanhaltenden Plateaus. Irgendwann , während so eines Plateaus, kommt dieser Gedanke: "Es geht nicht weiter" Man sagt, dass der Körper mehrere tausend Wiederholungen benötigt, um einen Bewegungsablauf ohne nachzudenken ausführen zu können. Wenn man sich das vor Augen hält, dann kommt man schnell zu dem Schluss, dass man in den Wechseljahren ist, bis dieser Fall eintritt. Verglichen damit erscheint die Stagnationsphase doch wieder recht kurz. Es hilft also nichts. Wir müssen da durch. Immer und immer wieder. Aber es tröstet zu wissen, dass wir damit nicht allein sind. Meine Mama hat mir mal ein schönes Zitat gesagt: "Man muss sich überfordert fühlen, um sich weiter zu entwickeln." Und damit hat sie so Recht. Ist diese Phase überwunden und blickt man dann zurück, kann man die Treppenstufe erkennen, die man gerade hochgeklettert ist. Doch wie kann man den Körper und seinem Gehirn dabei helfen eine Treppenstufe zu erklimmen? Am besten ist es, wenn ihr Geduld habt. Das ist beim Ballett das A und O. So schwer es auch fallen mag. Manchmal braucht es etwas, bis es Klick gemacht hat. Wenn man zu schnell, zu viel will, kann man sich im schlimmsten Fall verletzen. Hilfreicher ist es den Bewegungsablauf in seine Einzelteile zu zerlegen. Ein Beispiel aus meinem Training: Die Attitude-Pirouette. Hierbei liegen meine ersten Fehler bereits in der Vorbereitung. Man nehme: 
Ein tiefes Plie, ein gerades Becken, einen Punkt zum Spotten, stabile Arme, nicht zu viel - aber auch nicht zu wenig Force.
Dann stößt das Spielbein sich vom Boden ab und hebt sich in ein stabiles Attitude, bei dem das Becken gerade bleibt. Das Standbein ist gestreckt. Nun führt die Ferse die Drehung an. Sehr hohes Relevè. Arme schließen zur ersten Position. Kopf nicht vergessen. Drehung. Pliè bei der Landung. Tief, Weich. Beine und Arme zu Arabesquè strecken. Geschafft. 
So langsam klappt es. Schritt für Schritt. Dieser eine Schritt, die Attidue-Pirouette, besteht aus tausend Kleinigkeiten, die über Erfolg und Misslingen entscheidet. Ein falsch gekipptes Becken ist bei mir der Schlüssel zum Erfolg. Und ich sage euch, wenn ihr bei einem Bewegungsablauf Schwierigkeiten habt, dann nehmt ihn auseinander. Bis ins kleinste Detail. 

Natürlich kann es auch durch andere Gründe zu einer Leistungsstagnation kommen. Eine Ursache kann Übertraining sein. Es ist eine Folge davon zu lange, zu viel von allem von seinem Körper zu fordern. Einen hohen Ergeiz und Motivation in allen Ehren, aber zu viel geht nicht. Irgendwann sagt der Körper "Nein!" und das zu Teil sehr deutlich. Hellhörig solltet ihr werden, wenn ihr, neben einem Leistungsverlsut und fehlender Motivation, häufig an Verletzungen, Infekten oder Schlaflosigkeit leidet. Ein Unruhezustand, welcher sich mit einer Erschöpfungsphase abwechselt, sollte euch wachrütteln. Dann will euch euer Körper etwas sagen. Wichtig ist in dieser Zeit (vor allem bei Verletzungen oder Krankheit): Pausieren. Nenebei solltet ihr eurem Körper Schlaf, Ruhe und eine ausgewogene und vor allem ausreichende Ernährung gönnen. Ab einem gewissen Grad sollte man auch einen Arzt zu Rate ziehen. 

Tipps für eine Stagnation im Training 
  • Stagnation akzeptieren
  • Weitermachen
  • Sichtweise / Arbeitsweise verändern
  • Motivation erhalten
  • Geduld

Solltet ihr merken, dass ihr in einem Motivationstief steckt und euch euer innerer Schweinehund im Weg steht, dann schaut einmal hier, da habe ich einige Methoden herausgearbeitet, wie ihr das Motivationstief verlassen und euren inneren Schweinehund besiegen könnt.

Ich weiß, dass es schwer ist in so einer Phase durchzuhalten. vor allem, wenn sie länger anhält. Aber ich verspreche euch: Jeder kennt sie, jeder hat sie aber das Beste - Sie geht vorüber. Haltet durch.

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