Mittwoch, 7. Oktober 2015

Hindernisse auf meinem Ballettweg

Ich möchte ehrlich zu euch sein. Und wer hätte es gedacht? - Es ist nicht alles Gold was glänzt. Auch ich hatte und habe immer wieder Probleme auf meinem Weg im Ballett, die mich zurückwerfen, zweifeln lassen und mir meine Motivation nehmen. Das sind Verletzungen, Krankheiten, andere Tänzerinnen, Schrittklombinationen etc.pp. Und darüber möchte ich euch heute berichten.


Das erste große Hindnerniss, das sich mir in meiner Ballettlaufbahn in den Weg stellte, war mein Alter und meine Größe. Da ich, wie ihr vielleicht wisst, mit elf Jahren in einer Gruppe mit Sieben-/Achtjährigen angefangen habe, ist es ja natürlich, dass ich dort immer die Älteste war. Dazu war ich auch noch die Größte. Klar, einmal auf Grund des Altersunterschiedes, zum anderen, da ich eh ein relativ großer Mensch bin (verglichen mit den Frauen in meinem Umfeld). Das hat mir damals aber eigentlich nichts ausgemacht, bis eines Tages die erste unserer Vorstellungen vor der Tür stand. wir sollten den Marsch aus dem Nussknacker tanzen und ich hatte kein Kostüm, weil ich zu groß war. Super. Natürlich hat mein Lehrer noch ein Kostüm für mich gefunden, ein schönes gelbes langes Kleid, aber ab diesem Moment kam ich mir immer zu riesig vor. Zusätzlich wurde ich natürlich älter und kam in die Pubertät, was den Unterschied zwischen mir und den anderen Mädchen noch deutlicher machte. Kurz nach der Vorstellung wechselte ich mit meiner Schwester zusammen in eine andere Gruppe, aber dieses Gefühl zu groß zu sein, verfolgt mich bis heute (auch heute noch gehöre ich zu den größten der Ballettschule - so nebenbei) Mittlerweile stören mich ganz andere Dinge als die Größe, aber besonders bei Vorstellungen ärgere ich mich, wenn ich wegen meiner Größe hinten tanzen muss. Aber ich kann mich ja schlecht klein zaubern.

Ein weiteres Probelm, das mich zum Teil auch wirklich genevert hat, ist, dass sich unsere Gruppe von Zeit zu Zeit immer aufgelöst hat und durch neue Tänzerinnen aufgestockt wurde. Ich meine, klar, es macht keinen Sinn Ballettuntericht für zwei Mädchen anzubieten, aber duch die "Gruppenzusammenführung" wurden wir immer wieder von Leistungsniveau nach hinten geworfen. Das hat mich zum teil schon sehr geärgert und demootiviert. Mittlerweile steht dieses Problem zum Glück nicht im Raum, aber ich würde mich auch jetzt noch darüber ärgern. Ich versuche mir aber zu sagen, dass es besser ist zu warten, bis die neuen Mädchen auf unserem Stand sind, als dass unsere Gruppe aufgelöst wird und ich vor dem Nichts stehe. Außerdem haben wir ja auch alle mal angefangen.

Mein größten Verletzungen in meiner Ballettzeit waren ein Muskelfaserriss im linken Oberschenkel und mein  Sprunkgelenkkapselriss. Der Muskelfaserriss ist durch eigenen Dummheit entstanden. Ich wollte in der Küche ein Grande Battment machen - unaufgewärmt, in Jeans. Das Ergebniss war ein kleines Ziehen in meinem linken Oberschenkel, dass ich aber nicht weiter beachtete. Im nächsten Training wurde das ziehen stärker und mein Muskel verhärtete sich. Nach diesem Training ging gar nichts mehr. Aber anstatt zu pausieren habe ich weiter trainiert. Die Schmerzen gingen nicht weg und meine Dehnbarkeit wurde immer schlechter. Bis ich in den Sommerferien zwangsweise pausieren musste. Nach den Sommerferien waren die Schmerzen weg - meine Dehnbarkeit auf der linken Seite ist jedoch bis heute nicht so gut, wie vor diesem Vorfall.



Der Sprunggelenkkapselriss ist beim Wandern passiert. Ich war in den Sommerferien mit meiner Familie in Berchtesgarden zum Wandern. Wir sind viele hochalpine Strecken gegangen ohne das mir jemals etwas passiert ist. Bis zu diesem einen Tag. Die Strecke war einfach. Eigentlich war es gar kein richtiges Wandern sondern eher ein spazieren. Und doch oder gerade deshalb ist mir hier dieser Unfall passiert. Ich war unaufmerksam und bin mit der Schlaufe meines Schnürsenkels an einem Stein oder Ast (ich weiß es nicht mal mehr genau) hängen geblieben. Men Fuß wurde ruckartig nach hinten gedreht. Dabei hat sich in meinem Sprunggelenk ein Riss gebildet. Der Urlaub war natürlich gelaufen - oder eher nicht. Langfristige Folgen sind ein schwaches Fußgelenk, mit dem ich mich aber arrangiert habe. 

Die größte körperliche Baustelle sind jedoch mein Hohlkreuz und meine Knie. Ich habe ein angeborenes Hohlkreuz, gegen das ich nichts tun kann. Ich muss ständig darauf achten im Rücken gerade zu bleiben - beim Ballett, beim Reiten, überall. Das ist etwas, was mich mein Leben lang ärgern wird.
Meine Knie sind das andere und für mich auch allergrößte Probelm beim Ballett. Ich habe geschummelt. Früher. Obwohl mein Lehrer mich immer wieder darauf hingewiesen und korrigiert hat, ich es zudem noch besser wusste, habe ich Jahrte lang mein Auswärts durch das Knie weiter geschummelt. Egal ob es sich um das Standbein oder um das Spielbein handelt. Mein Lehrer und ich hatten deswegen richtig Stress, aber ich wollte ja nicht hören. 2008 war es dann soweit. Unerträgliche Schmerzen. Ab zum Orthopäden - Diagnose "Abnutzungsathrose". Super. Seitdem schummel ich nicht mehr. Die Schmerzen sind aber immer noch da. Besonders wenn es kalt ist. Zusätzlich hat mein Knie extrem an Stabilität verloren. Also Mädels und Jungs - bitte bitte seid schlauer als ich und akzeptiert euren Körper so wie er ist. Erzwingt nichts, das bringt überhaupt gar nicht.

 Ihr seht, es ist niemals einfach und manchmal wollte ich auch schon aufgeben. Aber dann merke ich wie sehr ich das Tanzen liebe und kämpfe weiter. Schreibt mir doch mal von euren Stolpersteinen auf eurem Ballettweg. Wenn euch das Thema gefällt und ihr noch mehr Leidenschgeschichten oder auch Erfolgsstorys lesen wollt, lasst es mich wissen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Training
Eure Daniela

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