Montag, 19. Oktober 2015

Die richtige Ballettschule - Der erste Eindruck


Der Entschluss steht fest: Ich möchte Ballett lernen. Das ist schon  einmal der erste Schritt in die richtige Richtung und nun geht es daran eine geeignete Ballettschule zu finden. Doch diese Unterfangen ist, besonders für einen Laien, nicht gerade einfach. Besonders bei Kindern oder Anfängern ist es wichtig, dass die Grundlagen in geeigneter Umgebung von Anfang an richtig vermittelt werden. Haben sich erst einmal Grundlagenfehler eingeschlichen, sind diese später nur noch sehr sehr schwer bis gar nicht mehr zu korrigieren. Doch woran erkennt man nun eine "gute" Ballettschule. Um diese Frage zu klären, schauen wir heute zunächst einmal, wie die Ballettschule auf den ersten Eindruck wirken sollte.

Den ersten Eindruck bekommt man wahrscheinlich bei einer Probestunde. Diese wird von den meisten Ballettschulen kostenfrei angeboten. Sollte die Ballettschule ein Honorar für eine Probestunde verlangen, so sollte die erste Alarmleuchte angehen. Hier entsteht der Eindruck, dass der Fokus der Ballettschule nur auf dem finanziellen Aspekt liegen könnte. 

Doch zurück zu der Ballettschule. Als erstes sollte man den allgemeinen Eindruck der Schule beurteilen. Sind die Räumlichkeiten aufgeräumt und freundlich? Wirken die Kinder glücklich und wie benehmen sich die älteren Schülerinnen? Wird man begrüßt oder steht man zunächst verlassen herum? Macht der Unterricht einen zielstrebigen und strukturierten Eindruck?

Besonders wenn ihr euer Kind zu einer Probestunde begleitet, kann es gut sein, dass ihr beim Unterricht nicht dabei sein könnt. Vor allem im Trainingsraum selbst, haben Eltern - weder in der Probestunde, noch im wöchentlichen Unterricht - etwas zu suchen. Die Ablenkung, die von zuschauenden Eltern ausgeht, ist viel zu groß. Die Kinder sollen sich auf den Unterricht konzentrieren und nicht darauf "was Mama geradde macht". Trotzdem sollte die Ballettschule den Eltern die Möglichkeit geben am Training ihrer Kinder teilzunehmen. Eine Zuschauerstunde vor den Ferien, in denen die Kinder zeigen können, was sie gelernt haben, ist eine gute Möglichkeit die Eltern mit einzubeziehen. Alternativ kann eine Scheibe in der Tür oder eine Videoübertragung aus dem Trainingsraum, die Eltern am Training ihrer Kinder Teil haben lassen. Sollte die Ballettschule jeden Einblick in ihren Unterricht durch die Eltern unterbinden, sollten man auch hier aufmerksam werden - vielleicht gibt es ja etwas zu verbergen?

Dabei gilt es auch auf das Verhalten der anderen Kinder zu achten. Machen sie einen zufriedenen Eindruck oder wirken sie ängstlich oder lustlos? Ballett, vor allem als Hobby, sollte Spaß machen. Druck auf die Kinder, welcher Angst auslöst, ist hier absolut fehl am Platz. 

Ein weiterer Indiz für die Qualität einer Ballettschule ist die Gruppenstärke. Ein guter Pädagoge kann maximal 12 Schüler effektiv korrigieren und unterrichten. Sollten in dem Ballettsaal mehr als 15 Kinder zur Trainingsstunde erscheinen, so können Sie sicher sein, dass dieser Lehrer eher an dem Monatshonorar der Eltern interessiert ist, als daran die Inhalte des Unterrichts erfolgbringend an seine Schüler zu vermitteln. Das Gleiche gilt natürlich auch für Erwachsene. 

Gleichzeitig sollte das Erscheinungsbild der anderen Tänzerinnen und Tänzer beachtet werden. Herrscht hier eine gewisse Grundordnung oder das komplette Chaos. Gerade bei Kindern bietet sich eine Kleiderordnung an. Somit kann ein für den Unterricht angemessenes Outfit gewählt werden und ein Schaulaufen verhindert werden. In den Fortgeschrittenen Gruppen oder auch bei Erwachsenen Einsteigern, bietet sich eine grober Umriss einer Kleiderordnung an (eng anliegende Kleidung und Ballettschläppchen etc.pp) 

Beim Unterricht selbst, sollte beachtet werden, ob und in welcher Form Unterrichtsinhalte vermittelt werden. Natürlich soll Ballett in erster Linie Spaß machen, trotzdem sollte ein Ziel des Unterrichts erkennbar sein. Ist ein Unterrichtsaufbau zu erkennen oder handelt es sich bei der Trainingsstunde um wildes Rumgehopse? Wichtig ist auch darauf zu achten, ob und wie der Lehrer korrigiert. Erfolgen keine oder wenig Korrekturen, so wird sich kein Lernerfolg einstellen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Lehrer entweder keine Ahnung oder keine Lust hat. Das komplette Gegenteil sind eine Überforderung der Tänzerinnen und Tänzer durch eine Korrekturenflut. Hier werden vor allem Kinder entmutigt. Das Gleiche kann passieren, wenn in der Ballettschule eine Art Starkultur gelebt wird. Der Lehrer sollte keinen seiner Schüler bevorzugen. Es gilt also der goldene Mittelweg.

Sollte der erste Eindruck stimmen, so kann man sich in einer Probestunde einen tieferern Eindruck verschaffen. Worauf bei Räumlichkeiten, Lehrkraft und Technik geachtet werden sollte, wird in den nächsten Wochen hier auf Spitzenschuh thematisiert.

Bis dahin.
Eure Daniela


2 Kommentare:

  1. Hallo Daniela,

    ein schöner Blog! Darf ich dich fragen, in welcher Schule du tanzt?

    Viele Grüße,
    Steffi

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Steffi,
    ich tanze in der Ballettschule Ezzat (http://www.ballettschule-ezzat.de/) zwischenzeitlich habe ihc zusätzlich in anderen Ballettschulen getanzt, bin aber meiner ersten Ballettschule immer treu geblieben. Unterricht ist nach Waganowa
    Liebe Grüße Daniela

    AntwortenLöschen

drewesdaniela@gmail.com